Ärztliche
Gesellschaft zur Erforschung der Angioödeme
Angioödeme, früher auch als
angioneurotische Ödeme oder Quincke-Ödeme bezeichnet, sind flüchtige
Ödeme, die in unregelmäßigen Abständen auftreten. Zielorgane
sind Haut, seltener auch Zunge, Glottis bzw. Larynx, Magen-Darm-Trakt
und noch viel seltener andere Weichteilorgane. Außerordentlich
wichtig ist die Tatsache, daß das gleiche klinische Symptom
"Angioödem" zu mehreren verschiedenen Krankheitsentitäten
gehört.
Am weitaus häufigsten finden
sich Angioödeme als Teilbild oder Äquivalent einer Urtikaria,
wobei die Angioödeme als Ödeme der Subkutis lediglich als
tiefer gelegene Form der Urtikaria anzusehen sind. Dabei handelt
es sich offenbar um unterschiedliche Manifestationsarten eines
gemeinsamen Grundpathomechanismus. Allerdings treten diese Angioödeme
keineswegs regelmäßig als Begleitsymptom einer Urtikaria bzw.
unregelmäßig wechselnd mit ihr auf, sondern oft auch isoliert
und rezidivierend, also ohne alternierende Urtikaria. Der
Hauptmediator dieser Angioödemform ist wahrscheinlich Histamin,
analog zur Urtikaria.
Vollkommen andere Krankheiten,
auch hinsichtlich Pathogenese, klinischem Bild und Therapie, sind
rezidivierende Angioödeme durch einen ererbten oder erworbenen
Mangel an C1-Inhibitor. Bei der Entstehung dieser Formen der
Angioödeme sind wahrscheinlich Kinine, überwiegend
wahrscheinlich Bradykinin, wesentlich beteiligt. Die
verschiedenen Formen der Angioödeme dürfen nicht miteinander
verwechselt werden, da sich die Therapie bei einem Glottis- bzw.
Larynxödem in wesentlichen Punkten unterscheidet. Eine weitere,
ebenfalls wichtige Angioödemform sind die Angioödeme durch ACE-Hemmer.