Deutsche Gesellschaft für Angioödeme e.V.

Ärztliche Gesellschaft zur Erforschung der Angioödeme


Die bei weitem häufigste Form der Angioödeme ist diejenige, die mit dem Krankheitsbild der Urtikaria eng verbunden ist. Besonders häufig kommen diese Angioödeme im Rahmen der chronischen idiopathischen Urtikaria vor, aber auch bei der sogenannten Intoleranz-Urtikaria oder bei anderen Formen der Urtikaria. Ein Teil der Patienten weist chronisch rezidivierende ("idiopathische") Angioödeme auf, ohne daß eine Urtikaria oder ein hereditäres Angioödem bzw. ein ACE-Hemmer-induziertes Angioödem vorliegt.

 

Bei dieser Form sind die Angioödeme weitaus überwiegend im Bereich des Gesichts lokalisiert und hier vor allem an den Augenlidern sowie im Bereich der Lippen. Periorbital treten die Angioödeme sehr oft einseitig auf. Zungen- und Glottisödeme kommen vor. Die Bestandsdauer beträgt 1-5 Tage, die Symptomatik bildet sich danach gänzlich und vollkommen wieder zurück. Aufgrund der im Vergleich zur Haut andersartigen Gewebstextur kommt es an der Mundschleimhaut bei einer generalisierten Urtikaria nicht zur Entstehung von Quaddeln, sondern stets von Angioödemen.

 

Letztlich handelt es sich bei dieser Angioödemform um ein Teilbild der anaphylaktischen oder der anaphylaktoiden Reaktion, also IgE vermittelt oder nicht-immunologisch. Über den Auslösemechanismus der mit einer Urtikaria assoziierten Angioödeme ist wenig bekannt.

 

Die Differentialdiagnose umfaßt in erster Linie die Abgrenzung von Angioödemen durch C1-Inhibitor-Mangel. Diese Abgrenzung ist wichtig, da sich das therapeutische Vorgehen vor allem auch beim Larynxödem unterscheidet.

Nur selten kommen differentialdiagnostisch andere, im allgemeinen länger persistierende Schwellungen in Betracht, z.B. Gesichtsschwellungen als Begleitsymptome eines Erysipels, eines Kontaktekzems und einer Photodermatitis, bei renalen Krankheiten und bei Eiweißmangel.

 

Bei dieser Form der Angioödeme ist analog zur Urtikaria die Aufklärung der Ursache und deren Vermeidung wichtigstes Ziel. Ein solches Angioödem ist nur durch eine interne Behandlung zu beeinflussen. Antihistaminika und eventuell auch Glucocorticoide kürzen den Verlauf ab.

 



Stand: 24. April 2021